Montag, 3. Mai 2010

Zeichen der Zeit: Regen in Riad

Beim heutigen Wetter in Riad hat scheinbar Roland Emmerich Regie geführt. Am Nachmittag hat sich der Himmel verdunkelt und eine bizarre Mischung aus Sand- und Gewittersturm hat eine Höllenshow geliefert.

Es war tatsächlich so dunkel wie in stockfinsterer Nacht. Immerhin hat der Regen dann langsam den Sand aus der Luft gewaschen. Zum Abend hin wurde es dann wieder einigermaßen hell, genug um zu sehen, dass es die Welt doch noch gibt.

Der Weg vom Bürogebäude zu den Taxis war auch sehr interessant. Während ein paar Kollegen noch versucht haben, die Krawatten vorm Regen zu schützen war meine Sorge, dass ich mit den glatten Ledersohlen auf dem rutschigen Sandschlamm auf spiegelglattem Marmor zu Tode stürze. Gemeinsam haben wir es dann zum Taxi geschafft. Die Route ins Hotel dauert sonst 5 Minuten. Heute dauerte es ... länger.


(via www.0zz0.com)

Entlang des Wegs konnte man mal wieder eine in Saudi-Arabien übliche Gepflogenheit beobachten: Spurenausbau. Scheinbar - wann immer sich der Verkehr staut - versuchen hier die Fahrer durch dazwischendrängeln und "an den Rand quetschen" an jedem Auto vorbeizukommen, dass ihnen nicht schnell genug ist. Unabhängig vom Grund für die Verzögerung. So sind wir dann im Stau auch in 6 Spuren auf der ddreispurigen Straße gefahren, haben dabei mehrfach die Spur gewechselt, immer wieder beschleunigt wie beim Formel-1 Start, nur um Sekunden später so stark abbzubremsen wie ein Egypt Ait Pilot bei der Landung in Alexandria, wenn er die Länge der Landebahn überschätzt hat.


(via www.0zz0.com)

Der Regen wollte nicht aufhören. Gemessen an deutschen Regenfällen war es gar nicht schlimm. Es gibt hier aber weder eine Kanalisation, noch irgendwelche Ablaufmöglichkeiten für das Regenwasser. Die Straßen sind große Wannen voller Wasser. Und durch Senken ist gar kein Durchkommen möglich. So hat uns das Wetter auch die Abendplanung verdorben. Statt des gemeinsamen Abendessens bei einem der ausgezeichneten indischen Restaurants Riads gab es - mal wieder - Zimmerservice. Ich kann das Hotelessen nicht mehr sehen.

Mittlerweile habe ich auch Meldungen von ein paar Kollegen, die in einem Hotel in der Innenstadt  untergebracht sind:
  • Fahrtzeiten zwischen 1,5 und 2,5 Stunden
  • Verlassene Autos am Straßenrand abgestellt
  • Alle Schnellstraßen gesperrt, man kommt nur auf Schleichwegen voran
  • Granada-Mall überflutet, auf dem gesamten Foodcourt hat nur ein Fastfood-Stand geöffnet. Ansonsten hilft das gesamte Personal bei der Wasserbekämpfung.
  • Sonnenschutzdächer sind unter dem Gewicht des Wasser eingeknickt und haben die darunter parkenden Autos zerstört.

Der Sturm hält sich wacker. Während ich hier tippe ist der Internetzugang gestört und das Satelittenfernsehen auch. Den Post werde ich also morgen online stellen.

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